WIR ÜBER UNS
Wir wollen niemanden damit langweilen, wie wir zur Katzenzucht gekommen sind, es hat sich bei uns nicht viel anders abgespielt wie bei jedem anderen, der heute Katzen züchtet. Was gibt es dann wohl über uns zu erzählen, was nicht schon auf anderen Seiten zu finden ist? Vielleicht eine kleine Geschichte? Wie wär's zum Beispiel mit:
Als wir unser
gegenwärtiges Haus bezogen, konnten wir bereits auf einen reichen Erfahrungsschatz
in Punkto Wohnraumverteilung zurückgreifen. Unsere ersten Erfahrungen sammelten
wir gleich nach unserer Hochzeit, als wir einige Jahre in einem fensterlosen,
9 m2 messenden Raum logierten und - weil es so schön kuschelig war - uns nacheinander
auch gleich zwei Kinder anschafften. Danach kamen dem Staat und seinen dienstbaren
Geistern Bedenken bezüglich der möglichen Entwicklung der zukünftigen Steuerzahler
und man beglückte uns mit einer herrlichen Drei-Zimmer-Wohnung: 57 m2 hallende
Leere. Ein Raum hatte ein dreiflügeliges Fenster! Ein zweiter wies sogar den
unvorstellbaren Luxus von zwei Fenstern auf, die restlichen Räume hatten jeweils
ein Fenster. Welcher Überfluss an Licht! Welch masslose Verschwendung von
Freiraum!
Weil
nun Platz in Hülle und Fülle vorhanden war, versuchten wir die 57 m2 mit irgend
etwas zu füllen und begannen sogleich mit einem dritten Kind. Danach kamen
selbst uns Bedenken und wir machten zur Abwechslung einen Abstecher in Richtung
Zoologie. Unser erster tierischer Mitbewohner war ein Dachs - Sie haben richtig
gelesen, ein D-A-C-H-S. Dachse sind nachtaktive Tiere, daher war seines Seins
nicht lange. Da wir jedoch trotz dreier Kinder vermeinten, über zuviel Freiraum
zu verfügen (schliesslich kuschelten wir ja jahrelang zu viert auf 9 m2 und
alles funktionierte prächtig), folgten in bunter Reihenfolge ein Pudel, ungefähr
einhundert tropische Warmwasserfische in zwei Aquarien, drei Hamster, drei
Wellensittiche, ein Jagdhund, eine Perserkatze, zwei Karnickel und schließlich
- Maine Coons. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Kinder bereits einen eigenen
Wirkungskreis aufgebaut, also mussten wir noch mehr Freiraum füllen. Wir hielten
uns dabei an diese Stelle in einem bekannten Adventvers: "...erst waren's
zwei, dann drei, dann vier..."
Wenn man bedenkt, dass die mit Möbel und Gerätschaften aus 32 Jahren vollgestopfte
Wohnung am Ende ausser meinem Mann und mir auch noch eine Schar von insgesamt
12 Maine Coon-Katzen samt deren Interieur beherbergte, die zu manchen Zeiten
zur stattlichen Anzahl von 20 bis 25 Vierbeinern anwuchs, kann man sich gut
vorstellen, wie der Vermieter reagiert hätte, würde ihm dieser "Überbelag"
zu Ohren gekommen sein. Zum Glück jedoch verhielten sich unsere Mitbewohner
gesittet, so dass wir uns von einer unmittelbaren Delogierung nicht direkt
bedroht sahen. Dennoch war es nervenaufreibend, dem jeweiligen "Überhang"
beizubringen, dass Nachbarn feine Ohren haben, noch feinere Nasen und einen
messerscharfen, detektivischen Spürsinn. Wir wunderten uns keineswegs, wenn
uns Nachbarn auf den am Vorabend bei uns stattgefundenen Kegelabend ansprachen
oder uns bedauerten, dass wir so einen unruhigen Schlaf hätten, weil wir schon
wieder aus dem Bett gefallen seien. Eine Nachbarin teilte mir ungefragt mit,
dass ihr auch schon einmal das Geschirr aus der Anrichte gekippt sei und dass
das gar nicht so schrecklich wäre, schliesslich müsse man doch sowieso sein
Geschirr von Zeit zu Zeit erneuern. Aber, dass ich das so oft - - - ? Als
mir jedoch die Nachbarin aus der Wohnung unter uns eines Tages vertraulich
zuflüsterte, sie müsste wohl dem Vermieter klarmachen, dass der Kammerjäger
benötigt werde, weil wir Ratten im Haus hätten - ja, ja, sie höre doch nächtens
ganz deutlich das Kratzen in den Wänden und das Trippeln der Pfötchen - da
waren die Würfel gefallen: wenn uns unsere "Meute" lieb war, dann mussten
wir hier weg.
Wir kratzten all unsere Besitztümer zusammen, machten sie zu Geld und begaben
uns auf die Suche nach einem geeigneten Haus. Nie wieder unwissentliche Kegelabende,
nächtliches aus-dem-Bett-fallen, aus Anrichten kippendes Geschirr oder Ratten
in den Wänden!
Die Suche nach dem "richtigen" Haus bescherte mir eine unfreiwillige Schlankheitskur,
was nicht unbedingt ein Nachteil war. Aber seit wir "unser" Haus gefunden
haben, stehen wir nun vor einem neuen Problem: das Haus hat 110 m2 UND eine
Dependance mit 35 m2 - womit werden wir die bloss füllen.....?
;-)