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Amarok
ist die Bezeichnung einiger Indianerstämme für den grauen Wolf.
Er gilt als heilig.
Zu Amarok kam ich, wie es das Sprichwort so schön bezeichnet, "wie
die Jungfer zum Kind". Dabei war alles so simpel...
Man sammelt eines Morgens ahnungslos seine Kitten ein, verfrachtet sie in einen Kennel und karrt die Fuhre miauender und maunzender Fellknäuel zum Tierarzt, um ihnen ihre erste Impfung verabreichen zu lassen. Beim Betreten des Behandlungsraumes bemerkt man drei kohlrabenschwarze Fellbündel, die wie Sardinen aufgereiht neben dem Schreibtisch des Tierarztes auf dem Boden liegen und um die Wette schlafen. Da man gewohnt ist, beim Tierarzt die merkwürdigsten "Kostkinder" anzutreffen, findet man auch diesmal nichts dabei. Der erste Verdacht keimt auf, als die Assistentin die Sprache auf meine exponierte Wohnlage bringt und dass wohl ein Hund ein guter Wächter wäre.... Man wappnet sich mit Abwehr. 15 Katzen und ein Hund? Unmööööglich!!!
Eine in Überredungstaktik gewiefte Assistentin schiebt nun eine Pause in den Dialog ein, in welcher die eigentlichen Hauptpersonen für den Tierarztbesuch begutachtet und geimpft werden; man lacht und erzählt ein paar Schnurren aus dem jungen Leben der Kätzchen und vergisst so auf das heikle Thema. Man verstaut schliesslich die quirligen Fellknäuel im Kennel und wendet sich nichtsahnend der Assistentin zu - und hat plötzlich eines dieser schwarzen, haarigen Nackenrollen im Arm. Und ehe man sich's versieht, legt dieses wuschelige Ding seinen Kopf an Deine Wange, stupst Dich mit seiner nassen Nase in den Hals und lässt mit einem wohligen Seufzer seinen Kopf auf Deine Schulter sinken....
Seither habe ich einen Hund!
Amarok ist am 24. Mai
2002 geboren. Sein Vater ist ein hübscher, schwarzer, flatcoated Labrador,
seine Mutter ist ein lebhafter, zotteliger Puli. Amarok ist auf einem ungarischen
Gestüt aufgewachsen, er ist mit allen Tieren gut Freund. Deshalb brachte
er auch gleich seinen eigenen Kleintierzoo mit: Zecken, Läuse und Flöhe.
Durch seine Abstammung wohnen, ach, zwei Seelen in seiner Brust: der Labrador
ist ein Apportierhund, was Amarok dazu treibt, jedwedes Stöckchen, Blatt
oder auch nur einen dürren Grashalm auf seinem Weg aufzulesen und umherzutragen.
Freilich kommt ihm auch manchmal anderes in den Fang: leere Zigarettenschachteln,
benutzte Papiertaschentücher, vom Winde verwehte Bau-Abfälle, abgerissene
Plastikbänder - alles, was der Mensch in seiner Gedankenlosigkeit einfach
irgendwo fallen lässt, wird von Amarok emsig aufgesammelt und apportiert.
"Schau mal, Mami, was ich da gefunden habe!" Ach du liebe Zeit!
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Papa
Labrador |
Mama
Puli |
Amaroks
zweite Seele ist die eines Puli: der Puli ist ein Hirtenhund, gezüchtet
zum Treiben von Schafherden. Dieses Erbe veranlasst Amarok, mich auf Spaziergängen
unentwegt anzutreiben, indem er mir seine Schnauze in die Kniekehlen stösst...
"So mach doch schon, warum bist Du denn so langsam?" Besonders günstig
bei Glatteis und Schneelage... Er hat eine unglaubliche Ausdauer beim Laufen,
und er rast wie ein Sputnik durch unseren nicht gerade kleinen Garten (Gott
sei Dank besteht der zu 90 % aus pflegeleichtem Rasen...) Sein Talent als
Treiberhund hat er unlängst bewiesen: Ein unerwarteter Besuch hielt die
Eingangstüre einen Augenblick zu lange geöffnet - und schon
war
Abby, eine meiner Zuchtkätzinnen und noch dazu trächtig, in den
Garten entwischt. Das war eine Aufgabe nach Amaroks Geschmack! Plötzlich
konnte er seine Erbanlagen ausspielen, ha! Katzen sind aber keine Schafe.
Abby erkannte sehr schnell die Absicht des Hundes und wich ihm geschickt aus.
Nach 15 Minuten, in denen ich einem Herzschlag gefährlich nahe war, saß
die Katze endlich auf dem Dach des Katzengeheges (die Türe konnte ich
wegen der darin befindlichen Katzen nicht öffnen); der Bekannte, der
schuldbewußt seinen Fehler wieder gutzumachen bemüht war und eifrigst
bei der Jagd auf die entsprungene Katze mitgeholfen hatte und damit die Katze
erst recht in Panik versetzte und den Hund noch mehr anspornte, sein Talent
unter Beweis zu stellen, war samt dem Hund ins Haus verwiesen, ich konnte
die Katze mittels einer rasch herbeigeholten Leiter vom Dach herunterheben
und nunmehr in das geschützte Gehege entlassen, wo sie sich rasch wieder
beruhigte.
Amarok
kommt mit den Katzen wunderbar klar (soferne sie nicht gerade entsprungen
sind)- oder die Katzen mit ihm. Die Katzen handeln nach dem Motto: "Nicht
einmal ignorieren", der Hund kann bei so viel Ignoranz nur mehr gelangweilt
auf seinem Platz herumlümmeln. Aber es gibt ja zum Glück Jungtiere!
Wenn die Babies ungefähr 8 Wochen alt sind, dürfen sie das Kinderzimmer
verlassen. Sie kennen den Hund bereits, da das Kinderzimmer nur durch eine
Gittertüre von den übrigen Räumen getrennt ist, und Amarok
natürlich den lieben langen Tag vor dieser Türe liegt und mit Interesse
die Kleinen beobachtet, wie sie im Zimmer herumwuseln. Dann kommt der grosse
Tag - die Kinderzimmertüre wird geöffnet! Nun ist Amarok in seinem
Element. Jedes Baby muss einzeln begrüsst, beschnüffelt und sofort
ordentlich gewaschen werden. Bei Bedarf wird ein Kätzchen auch gleich
mal ein wenig umhergetragen, denn bekanntlich geht Amarok ja alles immer viel
zu langsam. Hier kommt wieder der Labrador durch: Amarok ist so behutsam beim
umhertragen der Babies, dass einige sich regelrecht in dieses tolle Transportmittel
verlieben. Chasta zum Beispiel, die bis zu ihrem 8. Lebensmonat bei uns bleiben
musste, ehe sie zu ihren neuen Eltern nach Schweden reisen konnte. Sie liebte
den Hund über alles und liess sich geduldig auch noch mit 8 Monaten von
ihm "schleppen" - denn zum tragen war sie inzwischen zu gross und
zu schwer geworden.
Von Zeit zu Zeit werden an dieser Stelle neue Bilder von Amarok und Episoden aus seinem Leben mit uns zu finden sein. Wenn Sie also interessiert sind .... dann bis bald!
Hurra, ich feiere Geburtstag!
Naja, das hätten wir ja ganz gut hinter uns gebracht, dieses erste Jahr in meiner Familie. Ich habe meine Mam schon ganz gut trainiert. Ja, so heisst das, man sagt nicht "abgerichtet". Das habe ich in der Hundeschule gelernt. Da hat mir der Trainer gezeigt, wie ich meine Mam richtig trainieren muss. Er hat gesagt: "Man arbeitet mit der Fresslust und mit dem Spieltrieb". Aha. Ich habe meine Mam jetzt schon ganz gut trainiert. Wenn ich etwas richtig machen soll (kann ich doch, eh klar!), dann gibt's jetzt immer vorher ein Stückchen Wurst. Und wenn ich meine Übung sehr gut gemacht habe, gibt's nachher auch ein Stück Wurst. Manchmal funktioniert meine Mam nicht so ganz fehlerfrei, sie vergisst jetzt öfter mal auf das erste Stück Wurst. Aber ich bin ihr deswegen nicht böse. Der Trainer hat gesagt, man darf sie nicht so verwöhnen. Also vergess ich manchmal, wie die Übung geht. Auf diese Weise ist es immer unterhaltsam und kurzweilig, wenn meine Mam und ich "arbeiten".
Als das weisse Zeugs, das so schön kalt ist, aus unserem Garten verschwunden ist, war meine Mam zwar gar nicht begeistert, weil jetzt alle meine Stöckchen, die ich da in dem weissen Zeug verbuddelt habe, wieder auftauchten. Warum sie sich bloss so aufregt? Einige Stöckchen habe ich halt ganz besonders gut verbuddelt, und das hat dann ein paar Löcher im Boden hinterlassen. Mam hat alle Löcher wieder schön glatt gemacht. Aber was ist ein Garten ohne ein paar Löcher? Riecht halt so gut, diese Erde. Überhaupt, wo wir jetzt Besuch aus dem Nachbarsgarten bekommen. Mam sagt, das ist eine Wühlmaus. Wau, ich sage Euch, DIE kann erst Löcher bauen! Na, da musste ich doch gleich die unliebsame Konkurrenz ausschalten. In diesem Garten bin ICH der Architekt! Meine Mam hat ein bisschen komisch geschaut, aber der Wühlmaus habe ich gezeigt, wo's lang geht!
Vor ein paar Tagen war ich beim Frisör. Meine Mam hat gesagt, meine Frisur wäre ein Albtraum. Ich durfte mich überhaupt nicht mehr ordentlich im Gras wälzen! Naja, ich gebe ja zu, meine Haare waren wirklich schon sehr lang und ausserdem waren da so unangenehme dicke Knoten drin, und so hatte ich eigentlich gar nichts dagegen, einen Sommerhaarschnitt zu bekommen. Leute, ich sage Euch: kein Vergleich. Jetzt kann ich springen und rennen und mich im Gras wälzen, es ist wunderbar! Nichts kneift und zwickt mehr und Mam braucht nicht mehr zu schimpfen, dass sie mir das Gras und Moos aus meinen Haaren herauskämmen muss.
Mam hat ein paar neue Fotos von mir gemacht und in ein Album geklebt. Hier ist es:
Einst
und Jetzt |
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Na, Leute, was sagt Ihr? Gefalle ich Euch mit meiner Haartracht? Mam sagt, ich bin jetzt viel schöner, aber bis zum Winter (das ist, wenn wieder das weisse Zeug im Garten liegt) sind meine Haare wieder nachgewachsen, und dann habe ich ein kuscheliges Wintermäntelchen. Sagt Mam. Na, wir werden ja sehen. Wir treffen uns doch wieder? Dann, bis bald auch!
20.11.2013
R.I.P.
Es hängt ein Hundehalsband an der Wand,
und die Leine liegt gleich nebenan,
fragt ihr mich, warum ich traurig bin,
schau ich nur zum Hundehalsband hin....